„Die Kultur verspeist die Strategie zum Frühstück“, hat der Management-Vordenker Peter Drucker einmal gesagt. Mit anderen Worten: Ohne Kultur geht in Unternehmen nichts voran. Was gab es heute bei Ihnen zum Frühstück?
Michael Amberger: Einen Obstsalat. Aber im Ernst, Peter Drucker hat mit seinem plakativen Satz eine schöne Brücke gebaut zur besonderen Bedeutung der Unternehmenskultur für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. Bei Allguth ist dies ganz besonders an dem festzumachen, was nicht explizit auf unseren Projektplänen steht. Dazu gehört der übergeordnete gemeinsame Wille unseres Teams, Allguth für unsere Kunden besser zu machen.
Christian Amberger: Man bekommt im Leben immer alles zurück – im Guten wie im Schlechten, nur eben nicht zwingend in derselben Form, von derselben Person und nicht sofort. Diese buddhistische Erkenntnis über den Zusammenhang von Ursache und Wirkung lässt sich auch auf eine Unternehmenskultur übertragen, die über den individuellen Horizont hinausführt. Dabei strahlt das Wir über das Ich hinaus.
Michael Amberger: Geben und nehmen, leben und leben lassen. Das sind in mehr als 60 Jahren Unternehmensgeschichte schon immer die Allguth Maxime gewesen. Dies spiegelt sich in der ganzen Tonalität des Unternehmens wider.
Eine solche Tonalität des Miteinanders verdient allerdings allein kein Geld. Sind es am Ende dann nicht doch die harten Unternehmenskennzahlen, die über die „weichen“ Faktoren der Unternehmenskultur die Oberhand haben?
Christian Amberger: Wir sind Kaufleute und Händler und sind deswegen natürlich immer an guten Geschäften interessiert, die dem Unternehmen und seinen Mitarbeitern den Weg in eine gute Zukunft ebnen. Aber eben nicht um jeden Preis. Small is beautiful. Ein Leben auf der Überholspur interessiert uns nicht. Wachstum ist kein Selbstzweck. Es muss zu uns passen und uns erlauben, dass wir uns im Spiegel anschauen können.
Michael Amberger: Wir haben einen hohen Anspruch an uns selbst: Wir wollen die Besten sein und am Markt führen, auch ohne selbst Marktführer zu sein. Bodenhaftung und eine solide Erdung haben sich dabei für uns als ein sehr gutes Konzept für die Entwicklung des Unternehmens erwiesen. Wir haben nicht verlernt, uns auch mal zu bücken, um einen Euro aufzuheben.
Christian Amberger: Wer immer nur nach oben schaut, bekommt irgendwann Nackenstarre und verliert das Ziel, das vor einem liegt, aus dem Blick. Insofern fühlen wir uns ganz wohl damit, unsere Arbeit auch mit Unterstatement, ohne Protz und Marktschreierei tun zu können. Und das mit nachhaltigem Erfolg. Unsere gelebten Unternehmenswerte setzen dafür die Leitplanken.
Michael Amberger: Wir können tun, was wir wollen, müssen es aber nicht. Das ist eine ganz besondere Qualität unseres Unternehmens, die uns in die Lage versetzt, in aller Vergnüglichkeit Treiber einer Entwicklung zu sein und nicht Getriebene.
Wie drückt sich dies in der Unternehmensstrategie aus?
Christian Amberger: Strategie ist nicht alles und vor allem keine mathematische Formel, bei der hinten eine Lösung herauskommt. Sie entsteht vielmehr aus Entscheidungen mit einer gewissen Unschärfe, die sich aus einer nicht vollständigen Vorhersehbarkeit von möglichen Zukünften ergibt. Auf dieser Ebene jenseits der reinen Fakten muss sich Strategie bewähren. Ein Kulturbewusstsein ist dafür unverzichtbar. Um vorwärts zu kommen, müssen wir Antworten auf die Fragen geben: wo kommen wir her, mit welchen Akteuren sind wir unterwegs und worauf können wir uns untereinander wirklich verlassen?
Michael Amberger: Indem wir mit unserem verbindlichen Wertekanon, den jeder Allguth Mitarbeiter bekommen hat, Antworten auf diese Fragen geben, können wir unsere Geschäftsbeziehungen zu echten Wertebeziehungen machen. Mitarbeiter und Kunden können sich darauf verlassen, dass wir immer zu unserem Wort und unseren Werten stehen und so ohne Wenn und Aber unseren Nukleus wahren.
Christian Amberger: „Was nutzt die Freiheit des Denkens, wenn sie nicht zur Freiheit des Handelns führt?“, hat der Schriftsteller Jonathan Swift einmal sehr richtig angemerkt. Für die Unternehmenskultur von Allguth heißt dies: Wir sind dann gemeinsam erfolgreich, wenn alle im Unternehmen einer Idee folgen, die alle als überzeugend, plausibel und nachvollziehbar verstehen: Wir sind gemeinsam erfolgreich, wenn wir alles, was wir tun, stets nach besten Kräften tun und dabei zugleich offen sind für Veränderungen.
Wie zeigt sich dieser Anspruch im Organigramm von Allguth?
Christian Amberger: Er drückt sich vor allem in sehr flachen Hierarchien aus. Funktionsfähige Gebilde ziehen ihre Stärke daraus, dass die Menschen darin Spaß am Miteinander und dem gemeinsamen Tun haben. Das gilt für die Unternehmensführung genauso wie für jeden Mitarbeiter. Wir wollen deswegen gar nicht so groß sein, dass wir nur noch mit klar voneinander abgegrenzten Hierarchieebenen funktionieren und Entscheidungen allein top-down funktionieren.
Michael Amberger: Gegenseitige Wertschätzung ist der Motor, der Allguth antreibt. Überall und jeden Tag. Dazu muss die Chemie der Akteure stimmen. Ich selbst habe immer Lust, mit Mitarbeitern etwas Neues auszuhecken und dabei gerne auch in aller Fröhlichkeit frech zu sein. Das funktioniert erfahrungsgemäß am allerbesten auf Augenhöhe, selbstbewusst und mit fachlicher und persönlicher Kompetenz. Statt hierarchischer Grenzen braucht es Nähe und Vertrauen zueinander.
Christian Amberger: Eine Kultur der offenen Begegnung und Kommunikation, in der die Hierarchie dem Denken keine Grenzen setzt, bereitet überhaupt erst die Spielfelder und Aktionsräume, in denen sich Menschen frei und vertrauensvoll bewegen und im gegenseitigen Respekt auch unbeschadet vermeintliche Tabuthemen ansprechen können. Und das auf allen Ebenen des Unternehmens, von der Zentrale bis hin zu jeder einzelnen Tankstelle.
Was heißt dies, wenn Veränderungen und Innovationen anstehen?
Michael Amberger: Veränderungen sind anstrengend und oft unbequem. Und es gehört auch stets eine gute Portion Mut dazu. Maßgebliche Innovationen können nur auf dem Fundament einer offene Kommunikation und einer konstruktiven Streitkultur entstehen. Hier bewähren sich dann eine wertschätzende Beziehung der Mitarbeiter untereinander und eine ausgeprägte Empathie gegenüber den Bedürfnissen der Kunden und der Märkte.
Was bringt die Zukunft und wie hat sich Allguth dafür aufgestellt?
Christian Amberger: Wir stehen vor großen, möglicherweise umwälzenden Veränderungen in der Mobilität. Wie sich Antriebe, Verkehrs- und Mobilitätskonzepte verändern, kann im Moment niemand zuverlässig vorhersagen. Und damit ist auch offen, welche Rolle künftig die Tankstelle spielen wird. Wir wollen mit Allguth allerdings nicht Zaungast, sondern Teil der Veränderung sein. Wir haben viele Ideen für alle erdenklichen Szenarien. Und wir können Zukunft. Allguth hat schließlich in 60 Jahren Unternehmensgeschichte immer wieder gezeigt, dass wir visionär denken und handeln können und mit unseren Werten den richtigen Kompass haben.
Michael Amberger: Und wir haben als größtes Kapital Mitarbeiter, die diese Werte mit uns teilen. Als kleines, feines Unternehmen sind wir so in der Lage, richtig was zu bewegen. Mit großer Begeisterung und großem Spaß daran, Herausforderungen gemeinsam zu meistern. Deswegen wollen und können wir uns messen, ohne vermessen zu sein. Das ist der Grund, warum ich jeden Tag mit einem Lächeln im Gesicht und voller Zuversicht zur Arbeit gehe. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen. Um die Zukunft von Allguth ist mir deswegen nicht bange. Ganz im Gegenteil. Wir Ambergers freuen uns darauf.
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