André Dirnberger leitet als Geschäftspartner von Allguth eine Station in Germering. Er gehört zu den Betreibern, die gern ausbilden und Engagement zeigen. Und hat jede Menge Erfahrung: Nach elf Jahren Aral hält er nun schon seit zehn Jahren der Allguth die Treue. Fast von Anfang an nahm der heute 60-Jährige auch junge Leute unter seine Fittiche, um sie zu Verkäufern oder Kaufleuten auszubilden.
Der erste ist ihm in den 2000er Jahren regelrecht „zugelaufen“: Ein junger Mann wurde vorstellig, der seine Ausbildung bei einer Firma begonnen hatte, die plötzlich insolvent wurde – und sein Ausbildungsvertrag somit hinfällig. André Dirnberger stellte ihn ein und wurde nicht enttäuscht. Seitdem bildet er aus. Da er selbst als Prüfer bei der IHK tätig ist, kennt er die Anforderungen genau und konnte die 25 jungen Menschen gut auf die Prüfung vorbereiten; bis auf einen haben bisher noch alle bestanden.

Der Mensch zählt, nicht die Note

André Dirnbergers Erfolgsrezept mag ungewöhnlich anmuten – er wählt die „schwarzen Schafe“ aus, die woanders keine Chance hätten, weil sie nicht mit guten Noten glänzen. Für viele von ihnen stellt der Ausbildungsplatz bei André Dirnberger die letzte Chance dar.

„Zeugnisse interessieren mich so gut wie nicht. Für mich ist das soziale Verhalten ausschlaggebend. Ich suche nach Menschen, die freundlich und nett sind und daher gut mit Kunden umgehen können. Alles andere kann man lernen.“

Ob jemand sozial kompetent ist, prüft er gerne mal mit einem Witz: Wer lachen kann, ist er überzeugt, ist auch freundlich und aufgeschlossen. In den meisten Fällen lag er bisher mit diesem Auswahlverfahren richtig.

Verantwortung übernehmen

André Dirnberger hat gute Kontakte zu den umliegenden Schulen und wirbt dort für seine Station als Praktikums- und Ausbildungsunternehmen. Bevor ein Ausbildungsvertrag unterschrieben wird, muss jeder Anwärter einen zweiwöchigen Schnupperkurs durchlaufen: „Man lernt sich kennen und merkt, ob es passt oder nicht. Die jungen Leute wissen dann ziemlich genau, worauf sie sich einlassen.“ In dieser Zeit lernen sie alle Bereiche der Tankstelle kennen, wozu auch Dienstleistungen wie Lotto, Paket-Shop und Verkauf von Konzerttickets gehören. Und wenn es eben passt, wird nach einem Sondierungsgespräch der Vertrag abgeschlossen. Derzeit lernen und arbeiten drei Azubis an seiner Tankstelle in Germering:

„Einer meiner derzeit drei Azubis – eine junge Frau – schmeißt das Café-Bistro im Prinzip allein. Ich fördere das und gebe ihr viel Verantwortung.“

Der zweite ist hauptsächlich für den Getränke-Markt zuständig, der dritte für das Autozubehör. Sie sind auch in anderen Bereichen firm, aber etwas besonders gut zu können und diese Arbeit selbstständig zu bewältigen, ermutige die Jugendlichen und mache sie selbstbewusst, so André Dirnbergers Überzeugung. Aus Erfahrung weiß er, dass eine Ausbildung ernst genommen und durchgezogen werden muss, man darf sie nicht schleifen lassen. Für ihn ist das aber keine Last, er hat Spaß daran.

 

 

Förderung auch über die Ausbildung hinaus

Eine Ausnahme stellt Alexander Michaeler, einer von André Dirnbergers ausgelernten Azubis dar: Er wird zeitnah den Lehrgang zum Betriebsleiter Tankstelle (IHK) in Angriff nehmen. Dieser Lehrgang wird von der UNITI Akademie in Kooperation mit dem Institute of Culinary Art und dem GBZ Koblenz angeboten. Er ist in vier Module von jeweils drei Monaten Dauer gegliedert. Die Kosten für Alexander Michaeler übernimmt André Dirnberger. Er ist der erste Azubi, der diesen Lehrgang wahrnimmt und sich damit darauf vorbereitet, selbst eine Tankstelle zu übernehmen – und dankbar ist für die Chance:

„Ich weiß das Vertrauen sehr zu schätzen, das Herr Dirnberger und die Allguth in mich setzen. Bei der Allguth habe ich in meiner Ausbildung das Geschäft rundum kennengelernt. Spannend ist für mich mit dem Lehrgang nun zu verstehen, wie eine Tankstelle geführt wird.“